Es ist ein gefährliches Spiel ohne Regeln. Was klingt wie der Titel eines spannenden Politthrillers ist seit heute Realität im Bezirk Kufstein. Die Farbe Orange leuchtet auf der vor kurzem installierten Corona-Ampel und signalisiert ein hohes Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Die Konsequenzen daraus: keine. Zumindest rechtlich. Weil gesetzliche Grundlagen noch immer fehlen, bleiben das Farbenspiel eine freundliche Empfehlung und den Behörden die Hände gebunden. Ein gefährliches Spiel. Auch wenn aktuell gerade einmal 131 Personen im Bezirk Kufstein mit dem Virus infiziert sind, niemand wirklich weiß, wieviele davon auch erkrankt sind oder gar stationär behandelt werden müssen, reichen die Fakten noch nicht aus, um die Pandemie für beendet zu erklären. Sofern man in der Lage ist, Fakten als solche zu erkennen. Jedenfalls zeigen die Zahlen, dass zwei Drittel der aktuell Infizierten mit Stand 10. September unter 40 Jahre sind. Nur 5,8 % älter als 65. Darüber hinaus konnten keine Fälle durch Screenings im touristischen Bereich identifiziert werden. Dort scheint es, dass man sich inzwischen der wirtschaftlichen Konsequenzen einer zweiten Welle bewusst ist und hält sich wohl an die empfohlenen Spielregeln. Alpbach ist derzeit frei von Corona, Ellmau hat gerade einmal zwei Fälle. Das Virus ist auch im Bezirk Kufstein jung, einheimisch und heißt Sorglos. In der Zwischenzeit sind die meisten Infektionen auf unverantwortliches Verhalten im privaten Bereich zurückzuführen. Auch wenn der persönliche Schaden gerade bei jungen Menschen zu einem großen Teil überschaubar sein dürfte, wird aus einer kleinen Party schnell ein Flächenbrand mit einem wirtschaftlichen Schaden, der gerade junge Menschen noch Jahrzehnte begleiten wird. Auch wenn die Kritik an der Empfehlungsampel durchaus berechtigt und nachvollziehbar ist, kann man sich damit nicht aus der Verantwortung für die Region stehlen. Halten Sie Abstand und sich selbst an die Empfehlungen. Dann kommen wir alle zusammen besser durch die nächsten Monate.