Vier Wochen war der Handel im Bezirk Kufstein geschlossen. Heute dürfen die Türen erstmals wieder geöffnet werden, wenn auch nur in Geschäften mit einer Handelsfläche von unter 400 m2. Auch wenn das Geschäft am ersten Tag speziell im modischen Einzelhandel langsam anläuft, zeigen sich drei UnternehmerInnen aber aus ganz anderen Gründen glücklich.

Mundschutzmaske tragen, Abstand halten. Das heißt es seit heute, wenn man sich die neueste Frühjahrsmode, trendige Schuhe oder aber auch die Wandfarbe für den frischen Anstrich der Wohnung besorgen möchte. “Egal, Hauptsache wir können wieder aufsperren”, freut sich Andrea Zanier von Mode Kink in Ebbs und Kufstein. Für die Modeunternehmerin bedeutet dies vor allem eines: “Endlich wieder Kontakt mit den Kunden zu haben, endlich wieder so etwas wie eine annähernde Normalität in außergewöhnlichen Zeiten spüren.” Das sei auch für Claudia und Carina Stoll von VONSTOLL in Kufstein vordergründig. Normalität. Das tun zu können, wofür man steht. Die beiden haben erst vor eineinhalb Jahren ihren Conceptstore für außergewöhnliche Schuhmode in Kufstein eröffnet. “Als wir bemerkt haben, dass dieser Shutdown länger als eine Woche dauern wird, haben wir gewusst, dass wir handeln müssen”, erzählt Claudia Stoll. “Und so haben wir kurzerhand den ohnehin geplanten Online-Shop hochgezogen”, verrät Tochter Carina. Und die Erfahrungen damit seien durchaus positiv gewesen. So gut wie keine Retouren oder Bestellungen verschiedener Größen vom selben Modell, wie bei klassischen Onlineshops gerne üblich, zeigen sich die beiden positiv überrascht “Ich habe das Gefühl, dass die Kunden bei regionalen Geschäften da schon noch einmal vorsichtiger sind, um kleine Geschäfte eher zu unterstützen als zu überlasten”, vermutet Claudia Stoll.

Persönliche Begegungen und viel Emotion als Basis für den Erfolg
Andrea Zanier sieht man die Freude, dass sie wieder in ihrem Geschäft stehen kann förmlich an. “Auch wenn das für uns eine wirklich harte Zeit ist, steht jetzt für mich im Vordergrund erst mal wieder im Geschäft zu stehen. Das zu tun, was ich mein Leben lang schon mache. Es gibt einem zumindest das Gefühl einer Normalität, in nach wie vor außergewöhnlichen Zeiten”, lässt die Unternehmern in ihr Gefühlsleben einblicken. Ein Onlineshop stand für sie nicht zur Debatte. “Unsere Philosophie ist seit jeher auf den sehr persönlichen Kundenkontakt und viele Emotionen ausgelegt und genau das denke ich macht Mode Kink auch aus. Und das bin auch ich, voll und ganz.” Sie habe schon kurz nach dem Shutdown ein Posting für Ihre Kunden veröffentlicht, in dem sie klar Stellung bezog und betonte, keinen Onlineshop aufzubauen. Ihre Geschäft stehe für persönlichen Begegungen und für Kommunikation. Und genau das könne sie jetzt wieder mit Leib und Seele tun. Dann, zeigt sie sich zuversichtlich, kommt auch wieder der Umsatz, den der heimische Handel jetzt dringender denn je benötigt.