WÖRGL. Seit November 2019 ist der erste Abschnitt des Neubaus der Südtiroler Siedlung in Betrieb. Das Projekt der Neuen Heimat Tirol soll jetzt im Realtest erste Aufschlüsse für die nächsten Schritte zur Smart City liefern.
Seit über 15 Jahren engagiert man sich in Wörgl für eine möglichst nachhaltige kommunale Entwicklung und gehört damit zu den erfolgreichsten Gemeinden in Tirol. Jetzt geht man in der selbsternannten Energiemetropole noch einen Schritt weiter. „In einer intelligenten oder auch smarten Stadt sollen künftig durch eine ressourcenschonende Stadtplanung, durch ein entsprechendes Verbraucherverhalten und durch den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien möglichst ganzheitliche und nachhaltige Effekte erzielt werden“, erklärt Peter Teuschel von den Stadtwerken Wörgl. Der Neubau der Südtiroler Siedlung im Zentrum von Wörgl sei ein bedeutender Schritt dafür.
Ein Projekt voller Technik auf dem Weg in die Zukunft
Dort setzt man auf den Einsatz modernster Technologien. Das Gebäude wurde im Passivhaus Standard mit kontrollierter Wohnräumlüftung und Wärmerückgewinnung aus der verbrauchten Abluft ausgestattet. Gedämmt wird mit Holzfaser. Eine Photovoltaikanlage auf den Dächern der Anlage liefert 28 kWpeak-Leistung an einen betriebssichern, umweltfreundlichen und langlebigen GreenRock Salzwasserspeicher mit 40 kWh, so die Neue Heimat Tirol. „Der Allgemeinstrom kann damit zu fast 100% abgedeckt werden“, betont Peter Teuschel. Durch Frischwassermodule muss das Warmwasser nicht laufend zirkulieren. Das würde über die Energieersparnis hinaus auch die Gefahr von Legionellen eindämmen.
»Wir wollen in dieser Testphase schauen, wie sehr sich der Energieverbrauch des Gebäudes verbessern lässt. Dazu brauchen wir die Mitarbeit der Bewohner.« Peter Teuschel, Projektleiter Wörgl
Heizung über Rücklauf der Wörgler Fernwärme
Geheizt werden kann aufgrund des Passivhausstandards erstmals über den Wärmerücklauf der Wörgler Fernwärme, was ganz nebenbei deren Effizienz steigern soll. Mit einer intelligenten und vorausschauenden Verteilersteuerung von MEO innerhalb des Hauses, werden Verteilerverluste verringert und sogar Wettervorhersagen in die Steuerung mit einbezogen.
»Unsere Mieter kommen in den Genuss besonders niedriger Energiekosten und können auf den Dächern und in den Gärten Hoch- oder Pflanzenbeete kultivieren. .«Harald Konrad Malzer, Neue Heimat Tirol
Jetzt geht es schon um die nächsten Schritte
Seit November werten die Neue Heimat Tirol, die Stadtwerke Wörgl, die Universtität Innsbruck, der Batteriespeicher-Innovator BlueSky und MEO energy die erfassten Daten aus, um Erkenntnisse für die Zukunft zu gewinnen. Ein Energieinfoscreen in jedem Hausgang soll bei den Bewohnern Bewusstsein schaffen, wie es um den Energieverbrauch des Hauses steht. Einzelne Haushalte dürfen aufgrund des Datenschutzes nicht veröffentlich werden. Schon heute weiß man aber, dass das Gebäude nur durch die Mitarbeit der Bewohner Spitzenleistungen erbringen kann.